Jahresrückblick: 10 Themen, die die Sozialbranche 2019 bewegten

Ob Gute-Kita-Gesetz, Fachkräftemangel oder New Work – diese 10 Themen bewegten, begeisterten und polarisierten

1. Startschuss für das Gute-Kita-Gesetz

2019 fiel der Startschuss für das Gute-Kita-Gesetz: Als erstes Land unterzeichnete Bremen im April den Vertrag. Inzwischen folgten alle weiteren Bundesländer dem Beispiel. Somit kann die Auszahlung der insgesamt 5,5 Milliarden Euro beginnen. Der Bund stellt den Ländern das Geld zur Verfügung, um die Qualität der Kitas zu verbessern. In welche konkreten Maßnahmen die Summe fließt, entscheiden die Länder selbst.

2. Reform des Pflege-TÜV

Eine neue Regelung löste am 1. November 2019 den „alten Pflege-TÜV“ ab. Das bisherige Notensystem stand in der Kritik, da die Bewertung der Pflegeheime durchweg positiv ausfiel. Das neue System fußt auf drei Säulen und soll dafür sorgen, dass Betroffene und ihre Angehörigen Pflegeheime besser bewerten und vergleichen können. Zentrale Grundlage ist weiterhin eine externe Qualitätsprüfung.

3. Pflegekräfte aus dem Ausland

Der Fachkräftemangel in der Pflegebranche spitzte sich weiter zu. Insgesamt sind 40.000 Stellen unbesetzt. Gesundheitsminister Jens Spahn will deshalb die Anwerbung von Pflegekräften aus Ländern wie Mexiko, dem Kosovo und den Philippinen erleichtern. Derzeit dauern die Verfahren für Visa und die Anerkennung von Abschlüssen noch sehr lange. Deshalb wurde unter anderem die Deutsche Fachkräfteagentur für Gesundheits- und Pflegeberufe (Defa) ins Leben gerufen. Sie kümmert sich ab sofort um Visa und Arbeitserlaubnis für ausländische Pflegekräfte.

4. Modernisierung der Pflegeausbildung

Um Pflegeberufe attraktiver zu gestalten, wurde auch die Pflegeausbildung modernisiert. Die drei bislang getrennten Ausbildungen Altenpflege, Krankenpflege sowie Gesundheits- und Kinderkrankenpflege werden ab 2020 zur generalisierten Ausbildung zusammengefasst. Der Abschluss soll den Fachkräften ermöglichen, europaweit in allen Feldern der Pflege tätig zu werden.

5. Neue digitale Trends

Neue digitale Trends verändern die Sozialbranche und sorgten 2019 für Gesprächsstoff. Roboter und Künstliche Intelligenz könnten in der Zukunft zum Einsatz kommen. Aber auch Tools zur Online-Beratung oder Terminvereinbarung erleichtern die Arbeit. Auch sogenannte Gesundheits-Apps rückten 2019 in den Fokus. Ab Januar 2020 können Ärzte ausgewählte Apps auf Rezept verschreiben.

6. Entlastung für Kinder pflegebedürftiger Eltern

Im November stimmte auch der Bundesrat dem Gesetz zu: Kinder pflegebedürftiger Eltern werden ab sofort finanziell entlastet. In Zukunft müssen nur noch Spitzenverdiener ab einem Bruttojahreseinkommen von 100.000 Euro für den Unterhalt aufkommen. Pflegebedürftige haben Anspruch auf Hilfe zur Pflege, wenn ihre Rente für die Heimkosten nicht ausreicht.

7. Social Startups auf dem Vormarsch

Die Zahl der Social Startups in Deutschland wächst. Immer mehr junge Gründer vereinen soziale und ökonomische Ziele. In sogenannten Social Startup Labs können sich die Unternehmen beispielsweise vernetzen und Mentoren treffen. Fokus Sozialmanagement berichtete außerdem, wo soziale Gründer finanzielle Unterstützung erhalten:  https://www.fokus-sozialmanagement.de/hier-erhalten-social-startups-unterstuetzung/

8. Diskussion um New Work

Wie könnte die Arbeitswelt der Zukunft aussehen? Auch darüber wurde 2019 häufig diskutiert. Mit dem Trend sind jedoch nicht nur flexible Arbeitszeiten und Homeoffice gemeint. Vielmehr geht es darum, Mitarbeitern selbstbestimmtes und verantwortungsvolles Arbeiten zu ermöglichen und starre Hierarchien abzubauen.

9. Kompromiss bei Grundrente

Mitte November einigte sich die Große Koalition auf einen Kompromiss zur Grundrente. Bis zu 1,5 Millionen Menschen mit sehr kleinen Renten und mindestens 35 Beitragsjahren sollen ab 2021 einen Zuschlag erhalten. Bundesarbeitsminister Hubertus Heil (SPD) will das Gesetz schon im Januar beschließen und auf den Weg bringen.

10. DigitalPakt Schule

Im Mai 2019 startete der DigitalPakt Schule: Bund und Länder wollen die Schulen mit besserer digitaler Technik ausstatten und die digitale Kompetenz der Schüler fördern. Digitale Infrastruktur ist nicht allein ausschlaggebend, auch Lehrkräfte müssen entsprechen qualifiziert werden.