Jede Woche tragen wir an dieser Stelle Beiträge, Studien, Artikel und Interviews zusammen, deren Lektüre wir für lohnenswert erachten und berichten über Nachrichten in sozialen Medien, die wir beachtenswert – oder auch merk(!)würdig – finden.
Das ändert sich 2020 in der Sozialbranche
Zum Jahreswechsel gibt es in den Bereichen Arbeit, Ausbildung, Rente und Soziales einige Neuerungen:
- Das Angehörigen-Entlastungsgesetz tritt in Kraft. Wer weniger als 100.000 Euro brutto im Jahr verdient, muss ab sofort nicht mehr für die Pflegekosten seiner Eltern aufkommen.
- Der gesetzliche Mindestlohn klettert von 9,19 Euro auf 9,35 Euro.
- Auch Auszubildende erhalten ab sofort eine Mindestvergütung. Im ersten Lehrjahr liegt diese bei 515 Euro.
- Neue Rechengrößen in der Sozialversicherung: In der allgemeinen Rentenversicherung wird die Beitragsbemessungsgrenze im Westen auf 6.900 Euro im Monat angehoben, im Osten auf 6.450 Euro.
- Der Beitrag zur Arbeitslosenversicherung sinkt auf 2,4 Prozent.
- Die dritte Reformstufe des Bundesteilhabegesetzes (BTHG) tritt in Kraft. Die Eingliederungshilfe ist ab 1. Januar als eigenständiges Leistungsrecht in das SGB IX eingegliedert. Der Vermögensfreibetrag beträgt nun 50.000 Euro.
- Die Ausbildung im Pflegebereich wird modernisiert: Ab 2020 fasst die Ausbildung zur Pflegefachfrau bzw. zum Pflegefachmann die Ausbildungen für die Kranken-, Kinderkranken- und Altenpflege zusammen.
- Kinderfreibetrag und Grundfreibetrag werden ebenfalls erhöht.
Weitere Änderungen: https://www.mdr.de/nachrichten/ratgeber/neu-ab-neuregelungen-fuer-verbraucher-arbeit-arbeitslosenversicherung-mindestlohn-100.html
Reformen sollen soziale Berufe aufwerten
Mehr als 5 Millionen Menschen in Deutschland üben soziale Berufe aus. Obwohl sie mit harten Arbeitsbedingungen zu kämpfen haben, erhalten sie meist niedrige Löhne. 80 Prozent der Beschäftigten in sozialen Berufen sind Frauen. Bundesfamilienministerin Franziska Giffey will sich nun für die Aufwertung der sozialen Berufe einsetzen: „Es geht hier um Berufsfelder, die gerade in Zeiten der Digitalisierung eine besondere Bedeutung haben – weil sie eben gerade nicht automatisch ablaufen können, sondern weil hier der Mensch unersetzlich ist.“ Zum Artikel: https://www.spiegel.de/politik/deutschland/franziska-giffey-will-soziale-berufe-2020-aufwerten-a-1303106.html
Kritik an Bundesländern: Kliniken finanziell vernachlässigt
Der Ärzteverband Marburger Bund übt Kritik an den Bundesländern. Diese hätten Kliniken lange Zeit finanziell vernachlässigt. „Die Situation hat sich über die Jahre verschlechtert – nicht nur in finanzieller Hinsicht, sondern auch mit Blick auf die Personalnot“, sagt Susanne Johna, Leiterin des Marburger Bundes. Zum Artikel: https://www.zdf.de/nachrichten/heute/aerzteverband-kritisiert-laender-zu-wenig-gelder-fuer-kliniken-100.html
Digitale Bildung in Schulen vorantreiben
Schulen müssen den Nachwuchs besser auf die Digitalisierung vorbereiten, fordert Arbeitgeberpräsident Ingo Kramer. Schülerinnen und Schüler müssten nicht zwingend programmieren lernen, jedoch über „digitale Souveränität“ verfügen. Daneben gehe es um lebenslanges Lernen. „Berufsbilder ändern sich. Wir müssen die Menschen in die Lage versetzen, diese Veränderungen mitmachen zu können“, sagte Kempf. Die ICIL-Studie zeigt, dass jeder dritte deutsche Schüler nur über rudimentäre Kenntnisse am Computer verfügt. Zum Artikel: https://www.news4teachers.de/2020/01/wirtschaft-schulen-muessen-schueler-besser-auf-die-digitale-revolution-vorbereiten/