Links der Woche 51/2020

Links der Woche #51/2020

Jede Woche tragen wir an dieser Stelle Beiträge, Studien, Artikel und Interviews zusammen, deren Lektüre wir für lohnenswert erachten und berichten über Nachrichten in sozialen Medien, die wir beachtenswert – oder auch merk(!)würdig – finden.

Zahl der Pflegebedürftigen in Deutschland gestiegen

Zum Jahresende 2019 lebten in Deutschland 4,1 Millionen pflegebedürftige Menschen. Das sind 21 Prozent mehr als noch vor zwei Jahren. Allerdings ist die starke Zunahme auch auf einen neuen, weiter gefassten Pflegebedürftigkeitsbegriff zurückzuführen. Seit 2017 werden mehr Menschen als pflegebedürftig eingestuft als zuvor. Vier von fünf Pflegebedürftigen (3,31 Millionen Menschen) leben zu Hause. Davon wurden 2,33 Millionen Pflegebedürftige überwiegend durch Angehörige gepflegt.

Zur Pflegestatistik 2019 des Statistischen Bundesamts:  https://www.destatis.de/DE/Themen/Gesellschaft-Umwelt/Gesundheit/Pflege/Publikationen/_publikationen-innen-pflegestatistik-deutschland-ergebnisse.html

Zum Artikel:  https://www.haeusliche-pflege.net/artikel/2020/12_2020/21-prozent-mehr-pflegebeduerftige

Mehr Personal für Tests in Pflegeeinrichtungen nötig

Um zu verhindern, dass Bewohner:innnen in Pflege- und Altenheimen wie im ersten Lockdown von der Außenwelt isoliert werden müssen, brauchen die Einrichtungen eine Teststrategie für Besucher:innen. Dank der Antigen-Schnelltests sind schnelle Ergebnisse möglich. Auch die Pfleger:innen müssen inzwischen mindestens zweimal pro Woche getestet werden. Für die neue Teststrategie in den Pflegeeinrichtungen ist jedoch zusätzliches Personal nötig. Pro Abstrich sind es mindestens 20 Minuten, rechnet Michael Schmidt vor, Geschäftsführer der Arbeiterwohlfahrt in Nordhessen und zuständig für 30 Heime. Und wer teste, könne nicht gleichzeitig pflegen. Zum Artikel:  https://www.faz.net/-gpg-a6mxs?premium=0x7d87d33af7f61c1d4e7d7cbde41fd623

Charité setzt auf ausländische Pflegekräfte

Auch die Charité Berlin leidet unter dem Pflegenotstand. Doch statt auf Entscheidungen der Politik zu warten, ergriff die Klinik selbst die Initiative und suchte im Ausland nach Pflegekräften. Seit mehr als fünf Jahren leitet Judith Heepe den Pflegebereich der Charité. Sie ist für die Suche bereits auf die Philippinen, nach Mexiko und Albanien geflogen. Bald will die Charité auch brasilianische Pflegekräfte nach Deutschland holen. „Der Markt in Deutschland ist vollkommen leer gefegt“, berichtet Heepe. Die Deutsche Interdisziplinären Vereinigung für Intensiv- und Notfallmedizin (DIVI) rechnet bundesweit mit rund 3500 bis 4000 fehlenden Fachkräften für die Intensivpflege. Seit April 2018 arbeitet zum Beispiel Herbert Pérez aus Mexico als Intensivpfleger an der Charité. Zum Artikel:  https://www.dw.com/de/die-charit%C3%A9-und-ihr-intensivpfleger-aus-mexiko/a-55949452

Leopoldina fordert eine Neuausrichtung der Alters- und Lebensver­laufsforschung

Aufgrund des demografischen Wandels empfiehlt die Nationale Akademie der Wissenschaften Leopoldina eine Anpassung der Alterns- und Lebenslaufforschung in Deutschland. „Wir haben auf diesem Gebiet ein großes Potenzial mit oft sehr hoher Qualität in den Einzeldisziplinen, aber auch einen hohen Grad an Fragmentierung und fehlender Interdisziplinarität“, sagte Leopoldina-Mitglied Ursula Staudinger. Bislang würden in der Alterns- und Lebensverlaufsforschung vor allem jene Projekte gefördert, die sich mit der Entstehung und Behandlung von im Alter auftretenden Krankheiten beschäftigen. Diese Ausrichtung müsse überdacht werden. Künftig sollte die Forschung neben biomedizinischen Aspekten auch sozial- und verhaltenswissenschaftliche Perspektiven miteinbeziehen. Zum Artikel:  https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/119310/Leopoldina-empfiehlt-Neuausrichtung-der-Alters-und-Lebensverlaufsforschung-in-Deutschland