Räumliche Konfliktprävention in der stationären Altenhilfe – Gestaltungsprinzipien für soziale Handlungsräume

Ein Gastbeitrag von Arch. Ing. Mag. arch. Andreas Wörndl, MAS

Menschen bewegen sich in Räumen und Räume bewegen Menschen. Personen mit Handlungseinschränkungen verbringen nahezu ihren gesamten Alltag in geschlossenen räumlichen Situationen.

Die Intensität dieser wechselseitigen Beziehung kann im Kontext institutioneller Lebensgemeinschaften dazu führen, dass Raum neben anderen Aspekten, als strukturelle Gewalt wahrgenommen wird und zu Verhaltensänderungen führt.

Pflege und Betreuung verfolgt einen ganzheitlichen Ansatz. Um dieser Anforderung gerecht zu werden stellt die räumliche Umgebung einen entscheidenden Faktor dar, der in diese Vision integriert werden muss.

Architektur ist ein mitbestimmender Faktor bei der Entstehung von Aggression, Gewalt oder Rückzug. Dabei schafft Raum als Komplementärstruktur bei näherer Betrachtung die Möglichkeit, konflikthafte Verhaltensweisen zu beeinflussen und präventiv wirksam zu werden. Die Voraussetzungen dafür sind Gestaltungsentscheidungen, die in die Mensch-Raum-Beziehung einwirken. Die soziale Verantwortung der Architektur wird dann sichtbar, wenn sie sozial relevante Themen der Gesellschaft anspricht und durch Bauen die Lebenssituation der Menschen verbessert – dies gilt auch für die stationäre Altenhilfe.

Die nachfolgenden Aspekte bringen eine Annäherung darüber,

  • wie sich die Mensch-Raum-Beziehung gestaltet,
  • wie das individuelle Raumempfinden der Menschen in die Institution „mitgebracht“ wird,
  • wie sich das Konzept der Häuslichkeit in Form räumlicher Kleinteiligkeit als Wohnen manifestiert,
  • welche Defizite das Verlassen der häuslichen Umgebung verursacht und
  • wie Raum in konflikthaften Situationen durch gestalterische Entscheidungen präventiv wirksam werden kann.

Der Mensch im Raum – eine wechselseitige Beziehung

Der Mensch steht im Mittelpunkt einer Wirklichkeit, die durch Wahrnehmungen, Emotionen, Erlebnisse und Entscheidungen sowie der Umwelt beeinflusst ist und im Kontext einer konkretisierten Umgebung zu Raum wird. Das Individuum steht im ständigen Austausch mit seiner Umwelt (Hellbrück & Fischer, 1999). Der Philosoph Otto Friedrich Bollnow beschreibt die wechselseitige Wirkung zwischen Mensch und Raum als eine doppelseitige Beeinflussung. Die Menschen beeinflussen den Raum und der Raum wirkt auf die Menschen zurück. Die menschliche Präsenz gibt dem Raum einen Stimmungscharakter der als „menschliche Qualität“ empfunden wird. Bollnow geht davon aus, dass Räume – egal ob Innen- oder Außenräume – bestimmte Stimmungen haben und der Raum durch die Menschen über diese Stimmung verstanden wird (Bollnow, 2010). Der Zustand dieser wechselseitigen Einflussnahme verändert sich weder auf Grund des Alterns, noch auf Grund eines Umzugs in eine andere Wohnform. Basierend auf der Tatsache, dass sich Menschen mit Handlungseinschränkungen (Schultz-Gambard, 1990) beinahe ausschließlich in Innenräumen aufhalten, intensiviert deren Beziehung zum Raum. Sind wir uns dieser Verdichtung bewusst, so können wir in Bezug auf die räumliche Gestaltung Entscheidungen treffen, die einen Einfluss darauf nehmen, wie sich der Alltag der Menschen gestaltet.

Raumempfinden basiert auf Emotionen und Erinnerungen

Der Raumbegriff ist ein vielfältiger. Die hier diskutierte Perspektive nähert sich dem Raum auf einer konkreten, auf Erinnerungen und Emotionen aufgebauten, erlernten und erlebbaren Ebene (Zumthor, 1999; Feddersen, 2014), in der die soziale Dimension – also der Mensch und seine Handlungen – im Fokus der Betrachtung steht. Dabei wird nach einem emotional atmosphärischen Zugang gesucht, der subjektiv erscheint und für jeden Menschen ein anderer ist. Raum reduziert sich nicht nur auf eine mathematische Größe oder eine konstruierbare Dimension auf Grund von Fakten und Daten, vielmehr besteht eine Verbindung zur menschlichen Gefühlswelt (Bollnow, 2010). Dadurch lässt sich ein atmosphärisches Motiv erkennen, dass sowohl in einer physischen als auch in einer psychischen Beziehung zwischen Mensch und Raum besteht. Aus dieser Vorstellung heraus wird ersichtlich, dass – wenn wir über Raum sprechen – nicht über eine leblose oder technische Materie diskutiert werden kann, sondern Raum als Konkretisierung von Gemütszuständen (Beneder, 2002) verstanden werden muss. Das subjektive und individuelle Raumempfinden findet durch die Bewegung des Menschen im Raum immer wieder von neuem statt. Diese Interaktion ist letztendlich Ausdruck der menschlichen Anpassungsfähigkeit. Diese Anpassungsfähigkeit wird durch Handlungs- und Gestaltungseinschränkungen, wie sie in institutionellen Einrichtungen vorkommen, gestört. Durch die sich laufend verändernden Ansprüche der Institution, ist es besonders wichtig auf das individuelle Raumempfinden der Menschen möglichst flexibel reagieren zu können. Um dieser Anforderung gerecht zu werden, müssen wir räumliche Formulierungen finden, die – aufbauend auf Methoden der Raumgestaltung – eine bedarfsgerechte Umgebung definieren. Das Raumempfinden ist ein individueller Zustand, der im Fall eines Umzugs in eine stationäre Pflege- und Betreuungseinrichtung von den Menschen mitgebracht wird. Dieses „mitgebrachte“ Raumempfinden basiert auf der Beteiligung aller Sinne und manifestiert sich als häusliche Qualität. Geben wir diesem mitgebrachten Raumbedürfnis eine Bedeutung, so müssen wir gerade im Kontext institutioneller Verhältnisse Vorgehensweisen finden, wie wir diese Qualität definieren.

Das Konzept der Häuslichkeit

Menschen lieben das Konzept der Häuslichkeit. Dieser Umstand lässt auf eine Lebensumgebung schließen, die im Schutz kleinteiliger Strukturen – unabhängig davon wo und wie Häuslichkeit stattfindet – nicht nur die Wesensbestimmung der Menschen (Bollnow, 2010) beeinflusst, sondern ein räumliches Umfeld schafft, das eine territoriale Abgrenzung (Altman, 1970, Lyman & Scott, 1967; Richter & Christl, 2013) definiert in der Privatheit (Altman, 1975) erlebbar wird. Kleinteiligkeit und Normalität (Kaiser, 2012) sind Kriterien für häusliche Strukturen, die Voraussetzungen dafür schaffen, dass Individualität und Autonomie gelebt werden können. Der häusliche Maßstab ist ein Faktor für Orientierung und Sicherheit. Im Kontext der vielfältigen Ansprüche einer Institution, ist das Konzept der Häuslichkeit äußerst schwer umsetzbar. Wir müssen darüber diskutieren, wie wir diesen Maßstab in die Institution integrieren, um gemeinsam mit anderen Kriterien, wie beispielsweise die Miteinbeziehung Betroffener in Gestaltungsentscheidungen (Welter, 1997), ein Habitat zu schaffen, das von den Menschen angenommen wird. Diese Forderung ist zumindest dort zu gewährleisten, wo die Privatsphäre der Menschen beginnt.

Wohnen als Form räumlicher Kleinteiligkeit

Kleinteiligkeit ist eine Reaktion auf Dichte und Beengtheit (Schultz-Gambard, 1990) und findet in der häuslichen Umgebung ihren Ursprung. Wohnen ist eine Form dieser Kleinteiligkeit und beschreibt einen Zustand von Normalität. Das Wohnen stellt eine der Existenzgrundlagen der Menschen dar (Hellbrück & Fischer, 1999). Das Bewusstsein darüber, dass dem Wohnen eine zentrale Rolle entgegenkommt wird erst dann erkennbar, wenn das Wohnen – aus welchen Gründen auch immer – nicht mehr gewährleistet ist. Wohnen ist identitätsstiftend (Bollnow, 2010; Flade, 2008) und entscheidet darüber, wie sich das Verhältnis des Individuums zur Welt gestaltet und welcher Privatheitszustand erreicht werden kann. Das Privatheitsmodell nach Altman (1975) setzt beispielsweise verhaltens- und raumbezogene Aspekte in Beziehung zueinander und beschreibt einen „optimalen Zustand“, der eine Balance zwischen gewünschter und erreichter Privatheit skizziert. Das institutionelle Wohnen steht im Spannungsfeld zwischen individuellen Privatheitsansprüchen und den Anforderungen der Institution. In diesem Spannungsfeld müssen räumliche Strukturen geschaffen werden, die sich einem Wohnumfeld annähern, dass den ganz persönlichen Vorstellungen der Menschen entspricht. Den Maßstab dafür bildet der Mensch selbst. Diese Vorstellung basiert auf Grundlagen der Architektur, die den menschlichen Körper und seine Proportionen als Maß aller Dinge anerkennt und gestalterischen Interventionen zu Grunde legt. Zusammenfassend können wir festhalten, dass Kleinteiligkeit, Wohnen, und häusliche Umgebung untrennbar miteinander verbunden sind und die physische Grundlage bilden, Privatheit zu erlangen.

Das Verlassen der häuslichen Umgebung

Das Bedürfnis nach häuslicher Umgebung geht auch im Fall eines Umzugs in eine Institution nicht verloren. Studien zum Wohnverhalten und zur Wohnzufriedenheit im Dritten und Vierten Lebensalter in Österreich wurden beispielsweise in: Wohnmonitor Alter 2018 (Kolland et al., 2018) untersucht. Die Umzugsbereitschaft steigt zum überwiegenden Teil dann, wenn einerseits das Gefühl entsteht den Angehörigen zur Last zu fallen, andererseits wenn die eigene Haushaltsführung zunehmend beschwerlicher wird. Bemerkenswert erscheint die Tatsache, dass in diesem Zusammenhang häusliche Einsamkeit eher eine untergeordnete Rolle spielt (Kolland et al., 2018, 148). Menschen wollen im Fall von Pflegebedürftigkeit so lange wie möglich zu Hause betreut und gepflegt werden. Dabei spielen Selbstständigkeit, Unabhängigkeit und die über einen langen Zeitraum erworbene Lebensumgebung eine große Rolle. Nicht nur soziale Kontakte sind von hoher Bedeutung, sondern auch die räumliche Umgebung, die einen Ort emotionaler Stabilität und ein Umfeld der uneingesehenen Entspannung (Flade, 2008) definiert. Unabhängig davon welche Wohnform auf Grund welcher Einschränkung gewählt wird bzw. gewählt werden muss, zeichnet ein Umzug in ein institutionelles Umfeld ein defizitorientiertes Bild aus Ängsten und Unsicherheit und stellt die Betroffenen vor eine komplexe emotionale Herausforderung. Fremde Regelungen und neue soziale Bedingungen stehen den gewohnten Ritualen und Lebensgewohnheiten gegenüber. Das Verlassen der gewohnten Umgebung sowie der Verlust der individuellen Raumbindung (Feddersen, 2014) führen zu Unruhezuständen, Orientierungslosigkeit und verändern die Lebenszufriedenheit. Im schlechtesten Fall kommt es zu aggressiven Verhaltensweisen oder zum Rückzug aus der Gemeinschaft. Das scheinbar erfolglose Bestreben, die gewohnt häusliche Qualität wieder erreichen zu wollen, hat physische und psychische Auswirkungen auf das Wohlbefinden der Menschen. Dieses vielschichtige Verlustszenario veranlasst uns zu überlegen, wie durch Gestaltungsentscheidungen eine wirksame Verbesserung der dargestellten Situation erzielt werden kann.

Konfliktprävention durch gestalterische Interventionen

Konflikthafte Situationen sind Umstände, die den Pflegealltag begleiten. Dieser Zustand basiert einerseits auf zwischenmenschlichen Beziehungen andererseits lassen sich Konflikte bzw. daraus resultierende Verhaltensweisen auch auf die räumlich materielle Umgebung zurückführen. Der Verlust der häuslichen Umgebung, die Einschränkung der Privatsphäre, soziale und räumliche Beengungssituationen sind mitunter Gründe, die zu Verhaltensveränderungen führen. Aggression und Gewalt sind nicht nur Risikofaktoren, die das Zusammenleben beeinflussen, sondern auch die Qualität der Pflege nachhaltig verändern (Zeh et al., 2009). Sowinski (2005) vertritt beispielsweise die Ansicht, dass auf Grund konflikthafter Verhaltensweisen ein Mehraufwand in der Pflege und Betreuung entsteht. Dichte- und Beengungszustände (Schultz-Gambard, 1990) können beispielsweise eine Folge struktureller Gewalt sein und nehmen direkten Einfluss auf den Gesundheitszustand der Menschen (Flade, 2008). Unklar definierte territoriale Abgrenzungen (Hellbrück & Fischer, 1999), technische Ausstattungen (z.B. aggressive Lichtverhältnisse, schlechte Akustik, usw.), Reizüberflutungen (z.B. überladene oder überdekorierte Räume, reflektierende Materialien, usw.) oder räumliche Enge (Osterbrink & Andratsch, 2015) sind weitere Indizien, wie sich strukturelle Gewalt in Bezug auf die räumliche Ausprägung zeigen kann. Lösungsvorschläge zeigen, dass durch räumliche Interventionen Aggressions- und Gewaltmomenten entgegengewirkt werden kann. Räumliche Ressourcen und Flexibilität der Räume bilden ein Entlastungsangebot für Handlungsalternativen. Diese Entlastung findet in der Regel in sekundären Territorien statt.

„[…] Architektur selbst führt nicht direkt zu Gewalt und Aggression. Es sind die sozialen und territorialen Bedingungen, die – durch Architektur mitbestimmt – zu Gewalt und Aggression führen“, so Welter (1997, 88). Diese Aussage schafft einen Rahmen darüber zu diskutieren, wie räumliche Interventionen auf konflikthaftes Verhalten wirken und welche Faktoren dazu führen in die Mensch-Raum-Beziehung einzuwirken, sodass dieses Verhalten erst gar nicht entsteht. Diese Überlegungen sind in der stationären Altenhilfe bislang auf wenig Interesse gestoßen. Recherchen zufolge können wir festhalten, dass Raum im Kontext institutioneller Strukturen auf Basis konkreter Gestaltungsentscheidungen präventiv wirksam werden kann.

Gestaltung und Partizipation

Der Mensch schafft durch seine Gestaltungsfähigkeit seine eigene Umwelt (Hellbrück & Fischer, 1999) und kann durch diese Fähigkeit seine Situation verändern (Osterbrink & Andratsch, 2015). Der Rahmen für Gestaltungsmöglichkeiten schafft Identität (Radzey, 2014) und bildet den persönlichen Ausdruck des Individuums im primären Territorien ab. Mangelnder Gestaltungseinfluss im eigenen Wirkungsbereich und fehlende Mitgestaltung führen zu Gewalt, aggressiven Übergriffen und physischen und psychischen Beeinträchtigungen (Welter, 1997). Um dem primären Bedürfnis des Menschen nach Gestaltung auch im institutionellen Umfeld gerecht werden zu können, bedarf es eines Prozesses, der Betroffene in Gestaltungsentscheidungen involviert. Das Konzept der Miteinbeziehung verändert sowohl soziale als auch territoriale Bedingungen (Welter, 1997). Partizipative Gestaltungsprozesse unterstützen den Aufbau von Beziehungen zwischen Mensch und Raum, bilden einen Rahmen für selbstbestimmtes Handeln und reduzieren Konflikte und Stress. Sie führen dazu, dass die räumliche Umgebung von den Menschen angenommen wird. Gestaltung verändert die physische Umgebung und schafft durch individuelle Markierungen einen Ort des persönlichen Ausdrucks. Der partizipative Prozess startet bestenfalls vor dem Umzug in die Institution, wird organisatorisch begleitet und in das Betreuungskonzept integriert. Pflegepersonen sind Teil dieses Prozesses, haben aber keine gestaltende Funktion über bewohnernahe Lebensbereiche. In der stationären Altenhilfe stellt die Miteinbeziehung Betroffener in Gestaltungsentscheidungen eine Möglichkeit dar, den Verlust der häuslichen Umgebung in der einen oder anderen Art und Weise auszugleichen und einen Lebensraum zu gestalten, der an ein gewohntes Umfeld erinnert.

Gestaltungsprinzipien

Die Entwicklung von Gestaltungsprinzipen basiert auf der wissenschaftlichen Arbeit zum Thema: Territorien, Konflikte und Raum. Räumliche Konfliktprävention in der stationären Altenhilfe (Wörndl, 2018). Als zentrale Ergebnisse dieser Arbeit wurden Prinzipien formuliert, die auf der Wechselwirkung zwischen Mensch und Raum (Bollnow, 2010) beruhen, den individuellen Privatheitsvorstellungen (Westin, 1970; Pastalan, 1970; Altman, 1975; Ochs, 2015) gerecht werden, Überlegungen zu Territorialität (Altman, 1970; Lyman & Scott, 1967; Richter & Christl, 2013) und die Dimension sozialer Distanzzonen (Hall, 1966, 1976) integrieren, Erkenntnisse über Dichte und Beengtheit (Schultz-Gambard, 1990) verdeutlichen, räumliche Vorstellungen auf Emotionen und Erinnerungen (Zumthor, 1999; Feddersen, 2014) aufbauen und Raumbedürfnisse definieren, die erst durch konkretisierte Gemütszustände (Beneder, 2002) fassbar werden und eine räumliche Kleinteiligkeit (Kaiser, 2012) beschreiben, die auf Normalität und häuslicher Qualität fundieren. Diese Erkenntnisse definieren vor dem Hintergrund des hybriden Organismus der stationären Altenhilfe einen Lebensraum, der

  • Privatheit sicherstellt,
  • Gemeinschaft fördert,
  • Begegnung ermöglicht und
  • Gesellschaft erlebbar macht.

Abbildungen: Gestaltungsprinzipien in der stationären Altenhilfe (Wörndl, 2018)

Fazit

Insgesamt können wir festhalten, dass die räumliche Umgebung Eigenschaften besitzt, konflikthafte Verhaltensweisen zu beeinflussen oder diese bestenfalls erst gar nicht entstehen lässt. Dabei stehen Gestaltungsentscheidungen im Fokus, die den Raum als Komplementärstruktur präventiv wirksam werden lassen.

Die Gestaltungsprinzipien basieren auf einer multidimensionalen Sichtweise auf das Thema Pflege und Betreuung. Sie bieten eine Orientierungshilfe bei der Umsetzung konkreter Projekte und richten sich im interdisziplinären Zusammenwirken an Entscheidungsträgerinnen und Entscheidungsträger, die auf Basis ihrer strategischen Handlungsfähigkeit großen Einfluss auf die Qualität der Pflege und Betreuung nehmen können und daraus ein vielfältiges Szenario ableiten, das den individuellen Bedürfnissen pflegebedürftiger alter Menschen in stationären Einrichtungen gerecht wird.

Portrait-Andreas-Woerndl Arch. Ing. Mag. arch. Andreas Wörndl, MAS studierte Architektur an der Akademie der Bildenden Künste Wien und Management sozialer Innovationen an der Akademie für Sozialmanagement in Wien. Er beschäftigt sich seit über 20 Jahren mit der Entwicklung, Planung und Umsetzung von Bauten im Sozial- und Gesundheitswesen. Neben seiner Tätigkeit als Leiter der Projektentwicklung in der Abteilung Landeshochbau beim Amt der NÖ Landesregierung unterrichtet er als Lehrbeauftragter an der FH Campus Wien sowie an der Donau-Universität Krems.

Weitere Infos zu den Gestaltungsprinzipien:  www.lebensweltheim.at/wissen/studien, https://www.studienverlag.at/buecher/5922/wohnmonitor-alter-2018/


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