SSD Videoreihe, Teil 2, Prof. Herold-Majumdar

Was der Einsatz von Social Service Design in Sozial- und Gesundheitsunternehmen bringt

Videoreihe: Teil 2

 Prof. Dr. Astrid Herold-Majumdar entwickelt in ihrem Buch  Social Service Design & Marketing moderne Denkansätze und Methoden zur Dienstleistungsentwicklung wie „Service Design“, „Design Thinking“ und „Social Service“ fort und passt sie an die Bedürfnisse der Sozial- und Gesundheitswirtschaft an.

In der zwölfteiligen Videoreihe erläutert sie, was Social Service Design (SSD) in der Praxis bedeutet, welche Philosophie dahinter steckt und wie eine Neu- bzw. Weiterentwicklung von Dienstleistungen mit diesen Methoden und Werkzeugen aussehen kann.

Im zweiten Teil der Videoreihe werden diese Fragestellungen erläutert:

Inwieweit betrifft das SSD Unternehmen aus der Sozial- und Gesundheitswirtschaft?

Thesen des Beitrags:

Betriebswirtschaftliche Ansätze funktionieren nicht 1:1 in der Gesundheits- und Sozialwirtschaft, da sich aufgrund der gesetzlichen Leistungskataloge und der Preisnormierung übliche Marktwirkungen nicht entfalten können, teilweise sogar von einem Marktversagen gesprochen werden kann.

Nur über Wertentwicklung/Wertschaffung kann sich das Sozialunternehmen profilieren und der Leistung eine besondere Note geben. SSD ist mit seinen Methoden und Instrumenten gut geeignet, wenn der Inhalt bzw. der Gehalt der Leistung, die vom Kostenträger/vom Sozialgesetzbuch vorgegeben ist, gestaltet werden soll:

  • Der daraus entstehende Wert der Leistung ist nicht nur für die Nutzerin, sondern auch für die, die mit der Nutzerin arbeiten, sinnstiftend und erfüllend; die Wertentwicklung trägt also auch dazu bei, dass Mitarbeiterinnen Sinn in ihrer Arbeit sehen und wirkt ausgleichend gegen die Belastungen in der Arbeit.
  • SSD passt zum Berufsethos der helfenden Berufe.
  • SSD ist adäquat für den Gegenstand der sozialen Dienstleistung, da er die Dienstleistung ganzheitlich betrachtet.
  • Es wird eine Balance zwischen Nutzen, zweckorientiertem und zweckfreiem Handeln hergestellt. Räume um sich völlig zweckfrei dem Menschen zuwenden zu können um Vertrauen zu schaffen und damit die Grundlage, dass das Hilfeangebot angenommen wird, ist derzeit in den meisten Arbeitsbereichen der sozialen Arbeit völlig zurückgeschraubt – zum Nachteil der Nutzerin und zum Nachteil der Leistungserbringerin.

Was bringt der Einsatz von SSD der Führungskraft im Alltag für einen Vorteil?

Vorteile gegenüber der Nutzerin der Leistung:

  • Der Gehalt der Dienstleistung wird entscheidend verbessert.
  • Es werden Leistungen angeboten, die Menschen mit Hilfebedarf wirklich unterstützt.
  • Nutzerinnen werden durch Beteiligung an der Analyse des Leistungsgestaltungsprozesses ernst genommen

Vorteile im Unternehmen:

  • Tools des Service Designs machen Spass und können eingefahrene Besprechungsstrukturen auflockern und ihnen neuen Sinn geben
  • Anwendung von SSD führt zu einer Haltungsänderung im Team; es hat einen starken Teambuildingeffekt
  • SSD flacht Hierarchien ab, überträgt mehr Mitspracherecht, aber auch Verantwortung auf das gesamte Team und führt so zu einer neuen Führungsphilosophie

Lohnt sich SSD auch für kleinere Unternehmen?

Gerade für kleinere Unternehmen bietet sich der Einsatz von SSD an,

  • um eine Marktnische mit neuartigen Dienstleistungen zu erobern, die passgenau auf Nutzerinnen ausgerichtet sind und ein ganz spezifisches Neuerleben ermöglichen,
  • um in Zeiten des Fachkräftemangels attraktive Arbeitsplätze zu bieten, bei denen die “helfenden Aspekte” des Berufs wieder im Vordergrund stehen und somit die Hauptmotivation, diesen Beruf zu ergreifen, erfüllen,
  • um die Arbeitszufriedenheit und Gesundheit der Mitarbeiterinnen zu erhalten.
Teil 3 mit den ThemenWas bringt Social Service Design an den Hochschulen? | Welche Rolle spielt die Mitarbeiterin im Social Service Design? | Was bringt Social Service Design in der Praxis und welche Tools gibt es?


Astrid Herold-Majumdar

Social Service Design & Marketing
Theorie und Kreativwerkstatt sozialer und gesundheitsbezogener Dienstleistungen – für mehr Wert und Wohlergehen in der „Helfer“-Branche

ISBN 978-3-8029-5468-9
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